Marcus Hernig:
Ich bin ein Leben lang Pendler zwischen Ost und West. Fast drei Jahrzehnte lang hielt ich mich in China und Japan auf, die meiste Zeit davon in Shanghai, wo ich unterrichte.
Die letzten Jahre führten mich verstärkt nach Südost- und Südasien. Das sind die die Welten zwischen Indien und China, die immer selbstbewusster eigene Entwicklungen und Handlungsfelder ausbilden.
Zwischendurch kehre ich mit neuen Sichtweisen aus Asien bereichert zurück in das idyllischen Städtchen Hallenberg im Hochsauerland mitten in Deutschland und mitten in Europa.
Zwei Leidenschaften prägen dieses Leben: Das Schreiben und das Lehren. Was mir auffällt, das schreibe ich auf, was mich darüber hinaus bewegt, das halte ich in Büchern fest. Studierenden aus Asien und Europa erzähle ich Inhalte und Erfahrungen mit der jeweils anderen Kultur.
Das "Zwischen" Europa und Ostasien interessiert mich besonders: die Entwicklungen von Ländern, Kulturen und Gesellschaften entlang der Routen der Seidenstraße. Die Seidenstraße ist keine chinesische Erfindung, sondern eine deutsche. Das, was sie ausmacht, nenne ich Asiaropa, in Anlehnung an Eurasien, unseren gemeinsamen Kontinent.
Gerade meine Heimat Deutschland sehe ich als ein "Land der Mitte", das seinen Blick genauso nach Osten wie nach Westen lenken muss - und sich nicht vom Osten abwenden darf. Einen differenzierten, kenntnisreichen und offenen Blick für den Osten und gerade für Asien zu entwickeln, verstehe ich als eine der größten Herausforderungen für unsere Zukunft.
Als deutscher Publizist und Autor erzähle ich davon Geschichten und baue Brücken. Diese Brücken sind Synthesen aus Erfahrung, Kenntnis und Empathie für Asien. Sie sind der andere Blick auf aktuelle und historische Themen zwischen Deutschland und China, zwischen Europa und Asien.
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Seit 2025 Senior Partner von SGT - The Gateway between Germany and Asia
Seit 2023 Fachberater für strategische Entwicklung des Sino-German Colleges an der USST, und Professor für Beziehungen China-Asien-Deutschland.
2021-2024 Asienkorrespondent für neue Seidenstraße und globale Konnektivität bei "Germany Trade and Invest" (GTAI)
Seit 1998 Gastdozent am Chinesischen-Deutschen Hochschulkolleg der Tongji-Universität und der Technieschen Universität Berlin.
2011-2014 Leiter des Deutschen Kulturzentrums Villa Kamogawa, Goethe-Institut in Kyoto
2006-2011 Außerordentlicher Professor für Deutschlandstudien an der Zhejiang-Universität Hangzhou
Ferdinand von Richthofen
Der Erfinder der Seidenstraße
Kaum bekannt – aber wahr:
Wir sprechen über Chinas neue Seidenstraße und übersehen dabei, dass sie eigentlich eine deutsche Erfindung ist.
Der nach Marco Polo bedeutendste „Entdecker“ Chinas für Europa war der Wahlberliner Ferdinand von Richthofen (1833-1905), Wissenschaftler, Entdecker und Geograf. Vor Richthofen wiesen Chinakarten im Westen noch viele weiße Flecken auf – nach ihm wussten Europäer, Amerikaner und Chinesen, wie Chinas Moderne und seine Industrialisierung beginnen sollten: Mit unendlichen Mengen schwarzer Kohle, Ideen für moderne Infrasatrukturen und einer Erneuerung der alten Handelsrouten zwischen Ost und West, die Richthofen als „Seidenstraße“ international bekannt machte.
Der Berliner Geograf, ein entfernter Verwandter des „Roten Barons“ Manfred, schuf mit seinen Expeditionen in das Reich der Mitte und seinen lebenslangen Forschungen wichtige Grundlagen für Chinas Aufstieg.
Mein neuestes Buch Ferdinand von Richthofen. Der Erfinder der Seidenstraße erzählt eine Geschichte, die in Zeiten gegenseitiger Entfremdung zwischen China und dem Westen längst hätte erzählt werden müssen. Sie kontrastiert das aufstrebende Europa des 19. Jahrhunderts und seine Akteure mit den chinesischen Ambitionen unserer Zeit.
Das Buch ist im Januar 2023 in der Anderen Bibliothek im Aufbau-Verlag Berlin erschienen. Die renommierte Agentur 2xGoldstein gestaltete das Buch in einzigartiger bibliophiler Ausstattung.
Näheres zu Buchpremiere und Autorenlesungen finden Sie unter "Events".
Badische Zeitung:
Bei aller Bewunderung für die ostasiatischen Kulturen ist Richthofens Perspektive doch dem Wissenschafts- und Fortschrittsoptimismus und der Theorie westlicher Überlegenheit verpflichtet.Ohne aber dabei zu verkennen, wie groß das zukünftige Potential Chinas und der zentralasiatischen Länder ist und wie sehr sich die Weltordnung bei seiner Entfaltung verändern wird. Die Idee der "Seidenstraße" als "transeurasisches Netz aus Handelswegen" betont von jeher die fruchtbare Wechselwirkung von Ost und West.
Hier liegen auch die Stärken von Marcus Hernigs, die Seidenstraßen-Thematik fokussierendem Richthofen-Porträt, das erzählend zwar nicht immer die Distanz zu seiner Figur wahrt, aber eine kritische Einordnung leistet in historische Entwicklungslinien.
Deutschlandfunk Kultur
Der deutsche Geologe Ferdinand von Richthofen gab der chinesischen Seidenstraße einst ihren Namen. Er war ein Pionier, der China von 1868 an erkundete. Der Sinologe und Autor Marcus Hernig hat nun eine lesenswerte Richthofen-Biografie vorgelegt.