Das beschäftigte mich alles schon zwischen Asien und Europa:
China-Europa: Warum ist der Diskurs so schwierig? (Teil 1)
Wenn man einander zuhört und sich gegenseitig etwas zu sagen hat, dann funktionieren interkulturelle Diskurse. Auch wenn der zwischenmenschliche Austausch oft locker und freundschaftlich ist: Der Austausch mit China bleibt oberflächlich. Beschränkt könnte man sagen. Das ist das traurige Fazit nach Jahrzehnten ökonomischer Party-Stimmung, deren geopolitischer Kater einen bitteren Geschmack hinterlässt. Woran liegt das? Weit mehr Handel und Geschäfte machen als Kultur verstehen oder sich wirklich bilden, Derisking und Deals statt Verstehen. Keine Breitenbildung und wenig chinesische Softpower - schnell finden sich Gründe für das Diskursproblem. Doch sie reichen nicht aus....
China-Europa: Warum ist der Diskurs so schwierig? (Teil 2)
Die wirkliche Antwort hat der Philosoph Michel Foucault (1926-1984) parat: Vertikale Diskurse in Europa wie in China erzeugen das Dilemma. In China erklären wenige Meinungsführer den übrigen, wie Europa tickt, in Deutschland wird der Meinung zu und über China oft von Medienvertretern geführt, die das Land weig kennen. Gerade in Europa hat sich der Ansatz einer "Wertegemeinschaft" vermeintlich gleichgesinnter Europäer gebildet. Diskurse, so die fatale Beschränkung der eigenen Kommunikation, sind nur noch in derselben möglich. Wenige selbst ernannte Eliten kontrollieren in Europa den Diskurs genauso wie die Staatselite Chinas den innerchinesischen...
China-Indien: Wie sehen sich die beiden Leitkulturen Asiens gegenseitig?
Indiens Dichter und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861-1941) sah in der europäischen Erfindung der Nation eines der größten Übel der Menschheit. China entwickelte sich nach Japans Transformation zur asiatischen Großmacht im frühen 20. zur führenden Nation Asiens im 21.Jahrhundert. Indiens Aufstieg ist mit der noch längst nicht abgeschlossenen Bildung eines indischen Nationalstaats verbunden. Ein Übel in Asien folgt dem nächsten, wenn man Tagores Sichtweise vertritt. Der war im von der Moderne berauschten China des 20.Jahrhunderts allerdings nie gefragt - und die einstige Wertschätzung beider Kulturen füreinander folgte eine bis heute deutliche Ablehnung: Für China ist Indien immer noch arm und erfolglos, China für Indien götter-, scham- und demokratielos. Wenn es da nicht den Geldgott gäbe: Handel und technologischer Austausch bringt beide Mächte ab 2025 verstärkt zusammen. Im Pioneer habe ich schon am 18.4.2024 einen Blick in die komplexe Beziehung beider Länder gewagt...
China-Europa: "Wandel durch Handel" war schon immer falsch und Werte machen in der Außenpolitik wenig Sinn
China schockte den Westen: Die freien Kräfte des Marktes führen am Ende nicht zum größten Erfolg. Marktwirtschaft bewirkt keinen politischen Wandel. China wurde auch ohne zur Erfolgsstory. Doch Europa versetzte sich nicht in die Psyche der Großmacht Ostasiens, sondern mahnte die Einhaltung westlicher Werte an. Das Ergebnis mündete im bekannten Fiasko falsch verstandener Außenpolitik seitens Deutschland. Nun stehen die Chancen auf Neuausrichtung: Schon 2023 schrieb ich, dass die nur lauten kann: "Normenbasierte statt wertegeleitete Außenpolitik", denn Normen stehen im Mittelpunkt chinesischen Denkens. Im Pioneer habe ich am 27.9.2023 mehr dazu geschrieben...